Ben Furman dürfte den meisten hier ein Begriff sein: Sein 15-schrittiges „Ich Schaff’s!“-Programm ist das Paradebeispiel für ein Gerüst zur Arbeit mit Kinder und Jugendlichen, das einen wie von selbst in die lösungsfokussierte Arbeitsweise bringt.

Vor einiger Zeit hat er in einem Workshop bei uns von der Meisterklasse geredet – eine Fortführung der Gedanken aus „Ich Schaff’s!“, aber nicht für Einzelsettings, sondern für Grundschulklassen, und mit einem besonderen Schwerpunkt auf gegenseitige Unterstützung in der Klasse.

Uns hat das begeistert, weil es sehr subversiv ist: Der Aufhänger für die Kinder ist das Erlernen von Fähigkeiten, aber nebenbei lernen sie, einander zu unterstützen und verbessern so das Klassenklima. Der Aufhänger für die Lehrkräfte ist das bessere Sozialverhalten, aber nebenbei werden sie zu Anspornern, Optimisten und Unterstützerinnen der Klasse.

Wir fanden die Meisterklasse so wunderbar, dass wir Ben gebeten haben, die deutsche Fassung zu betreuen – glücklicherweise war er einverstanden! Die Übersetzung des Manuals ist mittlerweile online – ihr findet sie unter www.ifrhamburg.de/meisterklasse.

In dem PDF, was man dort bekommen kann, steht alles genau erklärt. Ganz allgemein muss man sich die Meisterklasse so vorstellen: Eine Lehrkraft entscheidet, das Projekt mit ihrer Klasse durchzuführen. In der ersten Phase sucht sich die Klasse (nicht die Lehrkraft!) eine Fähigkeit aus 6 möglichen aus, die alle gemeinsam lernen wollen. Dies sind allgemeine Fähigkeiten, die man in der Schule braucht.

In der zweiten Phase sucht sich jedes Kind eine eigene Fähigkeit aus, die es gern besser können würde – dabei unterstützt eine Kleingruppe.

All dies geschieht im Geiste einer Auszeichnung, eines besonderen Projekts, und folgt damit der Grundidee von Ich Schaff’s: Es gibt keine Probleme, sondern nur noch-nicht-gelernte Fähigkeiten!

Wir planen gerade gemeinsam mit einer Hamburger Schule ein Modellprojekt für die Meisterklasse und wollen dabei auch Daten sammeln über die Veränderung. Wir sind sicher, es wird für das Klima in der Klasse einen Unterschied machen – weil die Kinder neue Dinge lernen, weil sie dabei ihr Miteinander stärken, und weil die Aufmerksamkeit der Lehrkräfte von den Problemen weg und zu den Wunderbarkeiten hin gelenkt wird!